Die Geschichte derFeuerwehrmusik
In den Feuerwehren, vor allem in den Freiwilligen Feuerwehren, wurde schon immer musiziert. Das war offenbar so selbstverständlich, dass darüber gar nicht viel geredet oder gar geschrieben wurde. Daher gibt es kaum Quellen über die Entwicklung des Musikwesens in den Feuerwehren. Jedenfalls sind erst in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr Veröffentlichungen über die Musik in den Feuerwehren in der Fachpresse erschienen.
Dank auch denen, die in den Landesfeuerwehrverbänden als Landesstabführer zusammen mit ihren Kameraden der Referate oder Fachgruppen Feuerwehrmusik der Länder die Feuerwehrmusik vertreten und im Fachbereich 11 / Musik des Deutschen Feuerwehrverbandes sich bei Tagungen zum Erfahrungsaustausch treffen.
Heute erscheinen häufiger als je zuvor in den Fachzeitschriften der Landesfeuerwehrverbände, so z.B. die "Feuerwehr aktuell" als Zeitschrift des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen Artikel und Beiträge, die über die Einsätze der Feuerwehr-Musikzüge berichten.
Die Entstehung und Entwicklung der Feuerwehrmusik begründet sich auf die, viele Jahrzehnte eher sich entwickelnde Militärmusik und ihren Signalen auf den Schlachtfeldern.
So kann man schon den starken Einfluss der napoleonischen Heeresordnung auf die, der Armee unterstellte Brandschutztruppe (Pompiers) bemerken, wo sich die Koppelung mit dem Signalwesen des Militärs und seiner Musikkorps feststellen lässt. Parallelen also, wie man sie sonst in der Musikgeschichte kaum findet: Beim Militär und bei der Feuerwehr - Übermittlung von Befehlen durch Signalinstrumente wie Signalhörner, Trommeln und Pfeifen. Sei es auf dem Schlachtfeld durch Signale zum Sammeln, Angriff oder Rückzug oder bei Ausbrechen eines Feuers das Alarmieren der Feuerwehr, das ungehinderte Durchfahren der Straßen bis zum Einsatzort und die Befehlsgabe durch Signale.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts kann man nachweislich von einer kontinuierlichen Entwicklung von Musikkorps oder Musikzügen in den Feuerwehren ausgehen. Sie entstehen aus Vereinigungen von Signalhornisten der Feuerwehren, durch ehemalige Militärmusiker, die vor allem nach dem 1. Weltkrieg ein neues Betätigungsfeld in uniformierten Musikformationen suchten, aus Turnervereinen, gerade nach dem Revolutionsjahr 1848 und aus anderen Musikvereinen, die sich durch ihre Anlehnung an die Freiwillige Feuerwehr gut betreut, ordentlich uniformiert und vielseitig eingesetzt fühlten.
Auch die Gründung einer Musikkapelle aus Anlass eines runden Feuerwehrjubiläums, eines Feuerwehrtages oder Stadtjubiläums sowie zeitnah bei oder kurz nach der Gründung einer Feuerwehr wurde praktiziert.
Während des 2. Weltkrieges waren die Musikkorps der "Feuerlöschpolizei" oder auch "Feuerschutzpolizei" dem Innenministerium und somit dem Chef der Polizei und SS, Heinrich Himmler unterstellt.
Zu dieser Zeit hatten auch die Musikzüge zu gewährleisten, bei Alarm mit auszurücken.
Nach dem Kriege wurden die Freiwilligen Feuerwehren wieder den Kommunen unterstellt und die neugegründeten Landesfeuerwehrverbände nahmen sich mehr und mehr auch wieder der Feuerwehrmusik an. In der ehemaligen DDR waren die Berufsfeuerwehren und die Freiwilligen Feuerwehren dem Ministerium des Innern (MdI) / Hauptabteilung F (Feuerwehr/Zivilverteidigung) unterstellt
Für die musikalische Ausgestaltung und Umrahmung von Veranstaltungen und Zeremoniellen der Berufsfeuerwehr waren daher auch die Reglement - und strukturmäßigen Standortmusikkorps des MdI / Volkspolizei in den Bezirken sowie das Zentrale Orchester des MdI in Berlin zuständig, deren Berufsmusiker auch für die Musikzüge der Freiwilligen Feuerwehren musikalisch - anleitend tätig waren.
Nach der politischen Wende wurde auch in den neuen Bundesländern die Feuerwehrmusik in den, wieder neu gegründeten Landesfeuerwehrverbänden organisiert und hat dort ihren eigenen Stellenwert.
In den Stadt -und Kreisfeuerwehrverbänden wäre eine Vielzahl von Feuerwehrveranstaltungen, angefangen von Dorf- und Stadtfesten, Grundsteinlegungen und Richtfesten von Feuerwachen und Gerätehäusern, Feuerwehrfesten, Jubiläen, Blaulicht-Gottesdiensten, sowie Bestattungen ohne die Mitwirkung der Feuerwehrmusik nicht mehr denkbar.
Dabei wird in einer großen Besetzungsvielfalt, wie Blasorchestern, Spielmanns - und Fanfarenzügen, Big-Bands, Chören sowie gemischten Besetzungen musiziert.
Zusammenfassend kann gesagt werden, die Feuerwehrmusik ist somit ein unverzichtbarer Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr und aus unserem kulturellem Leben nicht mehr wegzudenken.
Gerolf Junghanns
Landesstabführer i. LFV Sachsen e.V. Dirigent